Lass dich nicht gehen…

Ich beginne wieder mit einer kleinen Anekdote: Ich war mit meinem Angelbuddy L. zum Fliegenfischen verabredet. Wir trafen uns an einem Bach um es auf Bachforellen zu versuchen. Kaum am ersten Spot angekommen trafen wir auf einen weiteren Angler. Wir grüßten mit „Petri“, wie man das als Angler so macht und fragten: „Und, geht was?“. Der Angler, um die 30 Jahre alt, Vollbart und mit deutlich zu viel auf den Rippen, antwortete nur mürrisch: „Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“. Wir beide schauten uns verwundert an und fragten, was er damit meine. Er erzählte uns, dass er zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder Zeit für irgendetwas habe, da er und seine Frau vor ca. zwei Jahren (ich weiß es nicht mehr genau) ein Kind bekommen hätten und sich seitdem alles darum drehe. Und nun kämen wir hierher und störten ihn auch noch beim Angeln, nie habe er seine Ruhe und Zeit, sich auf die Sachen zu konzentrieren, die ihm wichtig seien.

In meinem Bekannten- und weiteren Umfeld sehe ich häufig genau das. Nicht nur, dass immer gesagt wird, dass man für nichts mehr Zeit habe (eigene Hobbys etc.), was ich teilweise durchaus unterschreiben kann, aber dass man auch nicht mehr dazu komme, entweder etwas für seinen Körper zu tun oder sich einigermaßen gesund zu ernähren. Deshalb sehen die meisten Papis nach dem ersten Kind nämlich so aus, als hätten sie es zur Welt gebracht.

Ich bin Papa zweier Kinder (3 und 4 Jahre alt) und ich kann verstehen, dass es eine große Umstellung ist, sich nicht mehr nur um sich selbst kümmern zu müssen bzw. zu können, aber das ist für mich kein Grund sich vollkommen gehen zu lassen.

Man schuldet es nicht nur seinem Partner gesund (und nicht zuletzt auch attraktiv) zu bleiben, sondern auch den Kindern ein aktives und leistungsfähiges Elternteil zu sein. Und nicht zuletzt sollte man sich selbst so wichtig sein, dass man sich in seinem Körper fit, leistungsstark und wohl fühlt. Dies hat nämlich ganz elementare Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden und somit auf das familiäre Umfeld und den Alltag.

Wie oft habe ich auf dem Spieli schon Papas gesehen, die es gerade so schaffen ihr kleines Kind auf die Seilbahn zu hieven oder aufs Klettergerüst. Danach braucht man dann erstmal eine Pause und macht sich am besten noch eine Fluppe an, zum Entspannen. Was soll das Kind da bitte lernen? Ich als Vater wünsche mir doch, dass mein Kind zu mir aufschauen kann, mich bewundert und ich ihm ein Vorbild sein kann.

Ich sage nicht, dass man als Papa oder Mama ganz neue Prioritäten setzen sollte, denn den Alltag organisiert bekommen und sich um die Kinder kümmern ist manchmal wirklich nicht leicht und wird auch immer den größten Raum einnehmen. Es ist aber keine Entschuldigung dafür, sich komplett gehen zu lassen. Auch als Papa oder Mama kann man etwas für sich tun ohne dabei sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen. Sei es 2x die Woche ein bisschen aktiv zu sein, oder sich einigermaßen gesund zu ernähren (was der restlichen Familie natürlich auch zu Gute kommt).

Der Partner, die Kinder und ganz besonders der eigene Körper werden es einem danken.

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